Die dritte Tafel des Rituals von Šamuḫa

(CTH 480.2)

Textzeugen

A	A1	KBo 34.72	33/d
			+ 87/e
			+ 121/f
	A2	(+) KBo 24.48	509/b

Die Fragmente von A1 wurde an verschiedenen Stellen in Gebäude A auf Büyükkale gefunden: 33/d in w/171, oberste Bauschicht, 87/e in u/10, Raum 9 des hethitischen Gebäudes und 121/f in w/10, Raum 5 des Magazins, Südteil, Fußbodenniveau. Fundort des Fragments A2 ist Gebäude A auf Büyükkale, Raum 4 des großen Gebäudes im T-Schutt der nördlichen Hälfte.

Es handelt sich wohl, wie auch bei der zweiten Tafel des Rituals (CTH 480.1; KUB 29.7+KBo 21.41), um eine einkolumnige Tafel. Erhalten sind in A1 Teile der ersten 20 Zeilen der Vs. und Teile der letzten 17 Zeilen der Rs., in A2 Teile von 15 Zeilen der Vs. II in vier Paragraphen sowie Teile von 13 Zeilen der Rs. III in drei Paragraphen. Hout Th.P.J. van den 2001c, 426 Anm. 18, nennt die Randleiste oben auf der Vs. von KBo 34.72 als Besonderheit.

Nach Otten H. - Rüster C. 1991a, V, weist KBo 34.72 ein „dachfirstartige[s] Randprofil“ auf, das sich nach Fotokollation auch am rechten Rand von KBo 24.48 feststellen ließ. Diese Tafelform scheint selten zu sein2 und unter den in CTH als Kizzuwatna-Rituale eingeordneten Tafel(fragmente)n sonst nur in KUB 30.28+KUB 39.23 (CTH 488), einer ebenfalls einkolumnigen, aber wesentlich kleineren Tafel, vorzukommen.3

Editionsgeschichte

121/f wurde von Otten H. - Rüster C. 1978c als KBo 24.49 in Autographie publiziert. Die drei gejointen Fragmente 33/d+87/e+121/f veröffentlichten Otten H. - Rüster C. 1991a in Autographie als KBo 34.72. Otten H. - Rüster C. 1991a, V, vermerkten auch bereits die inhaltliche Ähnlichkeit zu KUB 29.7+KBo 21.41 (heute CTH 480.1). Eine Bearbeitung des Textes liegt bislang nicht vor.

Otten H. - Rüster C. 1978c veröffentlichten 509/b als KBo 24.48 in Autographie. Eine Umschrift von Vs. II 3'-13' erschien in Strauß R. 2006a, 80, Fn. 311. Der Text wurde ehemals als CTH 500.18 eingeordnet. Der Inhalt und die Form des rechten Randes (s.o.) lassen einen indirekten Join mit KBo 34.72 plausibel erscheinen.

Die vorliegende Bearbeitung fertigte S. Melzer 2016 an.

Inhaltsübersicht

§1:	Fragmentarisch erhaltene Ritualhandlungen gegen Eid und Verfluchungen der nakku- mit dem Utensil der Königin. Erwähnung des Hinaufziehens.
§2:	Durchführung mehrerer dupšahi-; Opfer von kleinem Dickbrot und kleinem Käse.
§3:	Fragmentarische Ritualhandlungen vor Pirinkir, weitere Erwähnungen des Eides der nakku- sowie des Heraufziehens.
§4:	Fragmentarische Ritualhandlungen gegen den Eid der nakku-; weiteres dupšaḫi-, weiteres Opfer(?) von Dickbrot und Käse.
§5'-7':	Fragmentarisch erhaltene Ritualhandlung: kupti-Schlagen für verschiedene Gottheiten, Rezitation von einer Tafel.
§8':	Zu fragmentarisch für eine Inhaltsangabe.
§9'':	Sehr fragmentarische Ritualhandlung mit Nennung eines kleinen Käses.
§10'':	Weitere fragmentarische Ritualhandlungen bzw. deren Vorbereitung vor einer Gottheit.
§11''-13''':	Zu fragmentarisch für eine Inhaltsangabe.
§14''':	Fragmentarisch; kupti-Schlagen für mehrere Gottheiten, darunter DIŠTARḪI.A.
§15''':	Fragmentarisch, Erwähnung der Stadttore. Reinigung mit ḫapupi-Vogel und Höhlenente.
§16'''	Sehr fragmentarisch, Besprengen (des Tempels?). Ende des 20.Tages.
§17'''	Fragmentarisch, Ritualhandlungen in der Nacht. Weitere Handlungen vor dem Fluss, wenn eine Sternschnuppe gefallen ist.

© Universität Mainz – Institut für Altertumswissenschaften, Abteilung Altorientalische Philologie